Einfühlsame Begleitung – Wie Coaching neue Perspektiven eröffnet
Blogbeitragsbild Blind Date | Couch vor einer grünen Wand und Pflanze | Bild von Ruediger Strohmeyer auf Pixabay

Im Dezember letzten Jahres erhielt ich eine Anfrage für ein individuelles Coaching. Eine Frau wandte sich an mich und bat mich um meine Unterstützung. Nach einem ersten Telefonat, in dem sie mir ihre Situation schilderte, vereinbarten wir zeitnah ein persönliches Gespräch.

Als sie in mein Büro kam und ich sie fragte, ob ich ihr einen Tee machen dürfe, flossen bereits die Tränen. Wir setzten uns in meinen Coaching-Raum – einem Ort der Ruhe, an dem alles sein darf und wir ungestört unter uns sind. Mit einem Tee in der Hand und einer Decke über den Füßen (nein, bei mir gibt es keine Couch – nur einen bequemen Sessel mit Hocker ;-)) begann sie, ihre Geschichte zu erzählen. Ich hörte aufmerksam zu, stellte Fragen und versicherte ihr immer wieder, dass alles in Ordnung ist. Jedes Gefühl und jede Situation haben ihren Platz, und es ging nicht darum, an diesem Tag oder zu einem anderen festgelegten Zeitpunkt eine Entscheidung zu treffen.

Manchmal ist es wichtig, einem Menschen, der nicht wertet oder urteilt, von dem zu erzählen, was wir sonst nur denken. Durch meine Fragen erkannte sie neue Perspektiven und welche Muster sich immer wieder in ihrem Leben wiederholen. Meine Aufgabe ist es, sie zu begleiten und die Wurzeln dieser Muster zu entdecken und sie aufzulösen.

Eine liebevolle Umgebung, geprägt von der Sicherheit, alles sagen zu dürfen, und dem Wunsch, etwas zu verändern, reicht oft aus, um den ersten Stein ins Rollen zu bringen. Meine Coachee hat den mutigen Schritt gewagt, etwas in ihrem Leben zu verändern. Wir haben bereits drei herausfordernde Sitzungen hinter uns, und nachdem wir ein klares Ziel definiert hatten, gehen wir Schritt für Schritt darauf zu – und setzen diesen Weg gemeinsam fort.

Individuelles Coaching, auch in persönlichen und privaten Themen, kann uns helfen, Entscheidungen zu treffen, neue Wege zu beschreiten, etwas loszulassen oder einfach nur Klarheit zu gewinnen. Oft sind wir durch Überforderung nicht mehr in der Lage, unsere eigenen Bedürfnisse zu erkennen und auf sie einzugehen. Die Aufgabe eines Coaches besteht darin, zu erkennen, was ist, und welche Möglichkeiten zur Bewältigung es gibt.

Für mehr Leichtigkeit im Leben und ein liebevolles Verständnis für sich selbst!

„Man sagt, die Zeit heile alle Wunden. Dem stimme ich nicht zu. Die Wunden bleiben, mit der Zeit schützt die Seele den gesunden Verstand und bedeckt ihn mit Narbengewebe und der Schmerz lässt nach, aber er verschwindet nie.“

Rose Kennedy

Häufig kommen Klienten zu mir und bringen das Gefühl mit, dass etwas mit ihnen nicht stimmt. Es ist, als trügen sie eine unsichtbare Last – sie fühlen sich nicht gesehen, nicht ernst genommen, und oft plagt sie eine innere Leere, die sie einfach nicht füllen können. Wenn sie sich in meinen Sessel setzen, sitzen sie aufrecht, fast so, als wollten sie sich selbst beweisen, dass sie stark sind. Natürlich legen sie niemals ihre Beine hoch (Sessel und Hocker anstatt Couch – Ihr erinnert euch? 😉). Oft entscheiden sie sich für ein einfaches Wasser als Getränk, und während sie erzählen, spüre ich die Schwere ihrer Worte. Ihre Geschichten sind geprägt von dem, was andere über sie sagen, wie andere über sie denken und dem ständigen Gefühl, nicht so zu sein, wie sie sein sollten – so, wie es andere von ihnen erwarten.

Im Laufe der ersten Sitzung, nachdem wir die Situation gemeinsam skizziert haben, kommen wir zu einem entscheidenden Punkt: dem Ziel des Coachings. Was wollen sie wirklich erreichen? Wie möchten sie sich fühlen? Was soll sich in ihrem Leben geändert haben? Es ist oft ein langer Weg, denn viele dieser Klienten haben bereits eine lange Zeit darüber nachgedacht, ob und wie Coaching ihnen helfen könnte, bevor sie den Mut aufbringen, zu mir zu kommen.

Leider hören sie oft von ihrem Umfeld Sätze wie: „Du hast doch alles – wieso bist du nicht zufrieden oder gar glücklich?“ oder „So ist das Leben eben – das ist doch okay!“ Solche Aussagen können die Gefühle der Klienten kleinreden und zeigen oft, dass es an Verständnis mangelt.

Seien wir doch mal ehrlich – ist es wirklich ein erstrebenswertes Ziel, in diesem (aus meiner Sicht) einzigen Leben, das wir haben, einfach nur „okay“ zu sein? Glück und Zufriedenheit sind so individuell, und jeder Mensch sollte das Recht haben, selbst zu beurteilen, was für ihn oder sie erstrebenswert ist und was nicht.

Durch die Arbeit im Coaching, indem wir uns zum Beispiel mit Mustern aus der Kindheit und Erfahrungen auseinandersetzen, die uns in vielen Lebenssituationen immer wieder einholen, können wir gemeinsam diese Themen auflösen. Es ist ein Prozess des Bewusstwerdens und des Verstehens, der oft schmerzhaft, aber auch unglaublich befreiend ist.

Ich begleite meine Klienten auf diesem Weg, um ihnen zu helfen, die Fülle des Lebens zu entdecken und ihre für sie passende Lösung zu finden.